Eine Allergie auf Fische und/oder Weich- und Krustentiere kann das alltäglichen Leben stark einschränken. Von leichten Hautreaktionen bis hin zu lebensbedrohlichen Anfällen sind die Reaktionen auf Fisch und Meeresfrüchte vielfältig und oft unerwartet.
Welche Fische und Meeresfrüchte lösen eine Nahrungsmittelallergie aus?
Von der beliebten Forelle bis hin zu exotischen Garnelen – die Liste der potenziellen Allergieauslöser ist lang. Zu den häufigsten Verursachern von Fischallergien zählen Fische wie Lachs, Thunfisch, Kabeljau und Heilbutt. Diese Arten enthalten spezifische Proteine, wie das Parvalbumin, das bei empfindlichen Menschen das Immunsystem alarmiert. Auch weniger gängige Fischarten können allergische Reaktionen auslösen, was den Genuss von Fisch für Betroffene zu einer Herausforderung macht.
Bei den Meeresfrüchten stehen Krustentiere wie Garnelen, Krabben und Hummer an der Spitze der Allergieauslöser. Aber auch Weichtiere wie Muscheln, Austern und Tintenfische können starke allergische Reaktionen hervorrufen. Das Hauptallergen bei Krustentieren und Weichtieren ist das Tropomyosin, ein Protein, das das Immunsystem vieler Allergiker als Bedrohung erkennt.
Allergie auslösende Fische:
- Lachs
- Thunfisch
- Kabeljau
- Heilbutt
- Forelle
- Sardine
- Makrele
- Schellfisch
Allergie auslösende Krustentiere und Weichtiere:
- Garnelen
- Krabben
- Hummer
- Langusten
- Muscheln
- Austern
- Tintenfische
- Jakobsmuscheln
- Calamari
Doch warum reagieren manche Menschen allergisch auf diese Meeresbewohner? Die Ursachen für Fisch- und Meeresfrüchte-Allergien sind mannigfach. Grundsätzlich handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems, das harmlose Proteine in Fisch und Meeresfrüchten als gefährliche Eindringlinge einstuft. Bei Kontakt mit diesen Proteinen setzt das Immunsystem eine Kaskade von Abwehrmechanismen in Gang, die von leichten Hautausschlägen bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Anaphylaxien reichen können.
Veranlagungen spielen bei der Entwicklung von Allergien eine entscheidende Rolle. Wenn nahe Verwandte von Allergien betroffen sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch andere Familienmitglieder allergische Reaktionen entwickeln. Umweltfaktoren und der Lebensstil können ebenfalls Einfluss auf die Sensibilisierung gegenüber bestimmten Allergenen haben.
Allergiegefahr aus dem Meer: Wer ist betroffen und welche Symptome treten auf?
Fisch- und Meeresfrüchte-Allergien betreffen sowohl Kinder als auch Erwachsene weltweit. Diese Art von Nahrungsmittelallergien kann plötzlich auftreten. In den letzten Jahrzehnten ist ein deutlicher Anstieg der Allergiefälle zu beobachten, was die Bedeutung dieses Themas unterstreicht.
Statistiken zeigen, dass Fischallergien in einigen Regionen der Welt häufiger vorkommen als in anderen. In Küstengebieten, wo der Konsum von Fisch und Meeresfrüchten traditionell höher ist, sind auch die Raten von Allergien entsprechend höher. Länder wie Japan und Spanien, die eine starke Fischereikultur haben, verzeichnen eine größere Anzahl von Fällen. Auch in Nordamerika und Europa nehmen die Berichte über Fisch- und Meeresfrüchte-Allergien zu.
Untersuchungen haben ergeben, dass diese Nahrungsmittelallergien in der Kindheit beginnen und manchmal bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Bei Kindern können die Symptome besonders schwerwiegend sein, da ihr Immunsystem noch in der Entwicklung begriffen ist. Allerdings gibt es auch viele Erwachsene, die erst später im Leben allergische Reaktionen entwickeln. Dies kann gefährlich sein, da die Betroffenen nicht wissen, dass sie allergisch sind, bis sie eine schwere Reaktion erleben.
Symptome bei Fischallergie
- Nesselsucht (Urtikaria): Juckende, rote Quaddeln auf der Haut
- Angioödem: Schwellungen, besonders im Gesicht, an den Lippen, Augenlidern und im Halsbereich, die zu Atembeschwerden führen können
- Chronische oder akute Hautausschläge (Ekzeme), die trocken, schuppig und entzündet sind
- Laufende oder verstopfte Nase, Niesen, Juckreiz in Nase und Rachen
- Atemnot verbunden mit Engegefühl in der Brust, pfeifendes Atmen (Asthma), Husten und Schwierigkeiten beim Atmen
- Schwellung der Atemwege (bis zum Verschluss der Atemwege)
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen und Krämpfe (durch die Entzündung der Darmschleimhaut, Stichwort Leaky Gut)
- Durchfall begleitet von Bauchkrämpfen und Dehydratation
- Anaphylaxie: Eine sofortige und schwere allergische Reaktion, die durch einen plötzlichen Blutdruckabfall, Schock, Bewusstlosigkeit und Atemnot gekennzeichnet ist
- Herz-Kreislauf-Probleme: Einschließlich Schwindel, Schwäche, schnellem oder unregelmäßigem Herzschlag
Diagnose-Möglichkeiten bei Nahrungsmittelallergien auf Fisch & Co.
Der erste Schritt ist eine ausführliche Anamnese. Ein Arzt nimmt die Krankengeschichte unter die Lupe, insbesondere vergangene allergische Reaktionen nach dem Verzehr von Fisch, Krustentieren und Weichtieren.
Ein häufiger und relativ einfacher Test ist der Haut-Prick-Test. Hierbei werden kleine Mengen des vermuteten Allergens auf die Haut aufgetragen, meist auf den Unterarm, und die Haut leicht angeritzt. Innerhalb von 15 bis 20 Minuten zeigt eine Rötung oder Quaddelbildung an der Teststelle, ob eine allergische Sensibilisierung vorliegt.
Bluttests, wie der spezifische IgE-Test, messen die Menge an IgE-Antikörpern, die das Immunsystem gegen bestimmte Proteine bildet. Ein erhöhter IgE-Spiegel deutet auf eine Sensibilisierung hin und hilft, die Allergie zu bestätigen.
Bei einem oralen Provokationstest konsumiert der Patient unter ärztlicher Aufsicht kleine Mengen des verdächtigen Lebensmittels, um zu beobachten, ob eine allergische Reaktion auftritt. Dieser Test wird häufig angewendet, wenn die Ergebnisse von Haut- oder Bluttests nicht eindeutig sind.
In manchen Fällen kann eine Eliminationsdiät hilfreich sein. Dabei werden die verdächtigen Lebensmittel für einen bestimmten Zeitraum vollständig aus der Ernährung gestrichen, um zu sehen, ob sich die Symptome bessern. Nach der Eliminationsphase werden sie schrittweise wieder eingeführt werden, um mögliche Reaktionen zu beobachten.
Allergien als Auslöser für die chronische Speiseröhrenentzündung (Eosinophiler Ösophagitis)
Fischallergien sind zwar ein weniger häufiger Auslöser für Eosinophile Ösophagitis im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln, spielen aber dennoch eine wichtige Rolle bei einem Teil der Patienten. Während Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Weizen, Eier und Soja häufiger als Auslöser identifiziert werden, kann Fisch ebenfalls eine Rolle spielen. Studien zeigen, dass Fischallergien bei etwa 3% bis 10% der Patienten mit EoE auftreten. Dieser Anteil variiert je nach untersuchter Population und den angewandten diagnostischen Methoden.
Das Vorkommen von Fischallergien bei EoE-Patienten unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Diagnostik, um die spezifischen Nahrungsmittel zu identifizieren, die die Krankheit verschlimmern.