Protonenpumpenhemmer (PPI) bei Eosinophiler Ösophagitis – Wirkung, Vorteile und Risiken

In Deutschland gehören Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Trotz ihrer weiten Verbreitung sind PPIs in Deutschland rezeptpflichtig. Viele Menschen nehmen Präparate wie Omeprazol, Pantoprazol und Nexium gegen Sodbrennen und Reflux – oft jahrelang.

Hemmung der Magensäureproduktion

Die Wirkung der Protonenpumpeninhibitoren (PPI) beruht auf der Hemmung der Protonenpumpe, auch als H+/K+-ATPase bezeichnet. Diese Pumpen befinden sich in den Belegzellen der Magenschleimhaut und ist für die Freisetzung von Magensäure verantwortlich, ein lebenswichtiger Prozess für die Verdauung. Ein Überschuss an Magensäure kann jedoch zu einer Vielzahl von Beschwerden führen, von Sodbrennen bis hin zu Geschwüren.

Protonenpumpenhemmer binden sich an die H+/K+-ATPase und inhibieren sie. Dadurch wird die Säureproduktion in den Belegzellen deutlich verringert. Die Protonenpumpe ist essenziell für die Bildung von Salzsäure im Magen, da sie den Austausch von Kaliumionen gegen Protonen ermöglicht. Durch die Blockade der Protonenpumpe wird der Protonenausstoß unterbunden und somit die Produktion von Magensäure reduziert. Dies ermöglicht so eine Heilung von entzündeten Schleimhäuten und Geschwüren.

Die Wirkung der Magensäureblocker ist nicht sofort, sondern tritt verzögert ein. Die Medikamente müssen von den Belegzellen aufgenommen und in deren saurem Umfeld aktiviert werden. Erst dann können sie die Protonenpumpe hemmen und die Säuresekretion langanhaltend reduzieren. Die Wirkdauer der Protonenpumpenhemmer ist relativ lang, weshalb sie oft einmal täglich eingenommen werden.

Geschichte der Entwicklung von PPIs

Wissenschaftler begannen, die Mechanismen zu erforschen, die dem sauren Milieu des Magens zugrunde liegen. Ihre Entdeckungen führten zur Identifizierung und Entwicklung von Wirkstoffen, die die Protonenpumpen in den Magenzellen gezielt hemmen können.

Entzündungshemmend bei Eosinophiler Ösophagitis (EoE)

Obwohl PPIs primär zur Reduzierung der Magensäureproduktion verwendet werden, zeigen Studien, dass sie auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und die Anzahl der eosinophilen Entzündungszellen in der Speiseröhre verringern können.

Einige Patienten mit EoE haben auch gastroösophagealen Reflux (GERD), bei dem Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und zusätzliche Schäden verursachen kann. Durch die Reduzierung der Magensäureproduktion können PPIs dazu beitragen, Refluxsymptome zu lindern und die Schleimhaut der Speiseröhre zu schützen.

Studien haben gezeigt, dass PPIs bei einigen Patienten mit EoE Symptome wie Schluckbeschwerden und Schmerzen beim Schlucken verbessern können, auch wenn sie keine GERD-Symptome haben. Dies legt nahe, dass PPIs möglicherweise andere Mechanismen haben.

Protonenpumpenhemmer sind bei einigen Patienten mit EoE wirksam, aber nicht alle sprechen gleich gut auf diese Therapie an. Bei einigen kann eine Kombination aus PPIs und topischen Kortikosteroiden erforderlich sein, um die Symptome zu kontrollieren und die Entzündungsreaktion zu reduzieren.

Richtige Dosierung und Anwendung

Je nach Erkrankung und Schwere variiert die Dosierung. In der Regel werden PPIs einmal täglich unzerkaut vor einer Mahlzeit eingenommen, um eine maximale Wirksamkeit zu erzielen. Oft ist der Einsatz auf maximal sechs Wochen begrenzt. Häufig schließt sich jedoch ein Rezept an der nächste, denn meisten werden PPI aus gutem Grund eingenommen.

(Neben-)Wirkungen und Risiken

Eine der bekanntesten Nebenwirkungen ist die Verringerung der Magensäureproduktion. Obwohl dies oft erwünscht ist, um Symptome wie Sodbrennen zu lindern, kann eine langfristige Unterdrückung der Magensäure problematisch sein. Dazu gehören eine verringerte Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin B12, Calcium und Magnesium, was zu Mangelzuständen und Knochenbrüchen führen kann.

Protonenpumpenhemmer senken die Magensäuresekretion um mehr als 90 Prozent!

Die PPI-Einnahme wird laut verschiedenen Studien mit einem höheren Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Knochenbrüche, Infektionen (insbesondere mit Clostridium difficile), Nierenprobleme und Demenz in Verbindung gebracht. Angesichts dieser potenziellen Risiken ist es wichtig, die Anwendung von PPIs sorgfältig abzuwägen.

Rebound-Effekt / Absetzphänomen

Nach dem Absetzen des Medikaments erleben einige Patienten eine verstärkte Produktion von Magensäure, was zu einem Wiederauftreten von Symptomen wie Sodbrennen führen kann, die möglicherweise schwerer sind als zuvor.

Diese Reaktion kommt in vielen Bereichen der klinischen Pharmakologie vor und wird oft Rebound-Effekt oder Absetzphänomen genannt. Besonders das abrupte Absetzen kann die dyspeptischen Symptome schlimmer als vor Beginn der Einnahme machen. Deshalb bleiben manche Patienten bis ans Ende ihres Lebens von einem Medikament abhängig – die Entzugssymptome täuschen ihnen vor, dass sie das Medikament immer noch brauchen.

Das Problem der fehlenden Magensäure

Magensäure ist eine der zentralen Komponenten unserer Verdauung, die oft unterschätzt wird.

Unser Magen ist ein erstaunliches Organ, das für die Zersetzung von Nahrungsmitteln und die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich ist. Die Magensäure spielt eine entscheidende Rolle bei der Zersetzung von Nahrungsmitteln, insbesondere von Proteinen. Darüber hinaus hilft sie, potenziell schädliche Bakterien und Keime abzutöten, die mit unserer Nahrung eingenommen werden.

Ein Mangel an Magensäure kann zu einer Reihe von Problemen führen. Eine unzureichende Säureproduktion beeinträchtigt die Verdauung, was zu Symptomen wie Blähungen, Völlegefühl und unregelmäßigem Stuhlgang führt. Der Magen ist weniger effektiv darin, Krankheitserreger abzuwehren. Magensäureblocker beeinflussen zudem die Proteinaufverwertung beeinflussen und die Aufnahme von Nährstoffen wie Eisen, Kalzium, Magnesium und Vitamin B12 verringern.

Quellen / Empfehlungen

DAZ.online – Warum Protonenpumpenhemmer langfristig schaden können

Ein Lob der Magensäure: Natürliche Linderung von Sodbrennen, Reflux und Verdauungsbeschwerden

aerzteblatt.de – Indikationen, Nutzen und Risiken von Protonenpumpeninhibitoren