Topische Kortikosteroide (TCS) bei Eosinophiler Ösophagitis – Die Standardtherapie

Topische Kortikosteroide haben sich in den letzten Jahren als medikamentöse Standardtherapie bei EoE etabliert. Diese Medikamente, die direkt in der Speiseröhre wirken, lindern die Entzündung und helfen vielen Betroffenen, ihre Symptome zu kontrollieren und ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen.

Topische Steroide: Lokal statt systemisch, weniger Nebenwirkungen

Kortikosteroide sind eine Untergruppe der Steroide. Sie werden in der Nebennierenrinde produziert und spielen eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels, der Immunreaktion und der Stressreaktion.

Topische Kortikosteroide werden direkt auf die Haut oder Schleimhaut aufgetragen, um lokale Entzündungen zu behandeln. Bei der Eosinophilen Ösophagitis werden sie in Form von Flüssigkeiten oder Schmelztabletten verwendet, um in der Speiseröhre zu wirken.

Der Vorteil der topischen Anwendung liegt darin, dass das Medikament gezielt am Ort der Entzündung oder des Problems wirkt, was häufig zu weniger systemischen Nebenwirkungen führt als bei systemischen Medikamenten, die durch den Blutkreislauf verteilt werden.

Wirkstoff Budesonid bei EoE

Steroide (Kortison-Medikamente) ist eines der effektivsten Medikamente zur Behandlung von EoE. Budesonid ist ein Corticosteroid, das besonders effektiv bei der Behandlung der Eosinophilen Ösophagitis (EoE) eingesetzt wird. Im Gegensatz zu systemischen Kortikosteroiden, die den gesamten Körper betreffen und oft mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind, wird Budesonid als topische Therapie direkt in der Speiseröhre angewendet. Das bedeutet, dass der Wirkstoff lokal wirkt und so gezielt die entzündeten Bereiche der Speiseröhre erreicht, ohne den restlichen Körper nennenswert zu belasten.

Durch die Anwendung von Budesonid in Form von Tabletten, Schaum oder einer Lösung, die in der Speiseröhre verweilt, wird die Produktion von entzündungsfördernden Substanzen reduziert. Dies führt dazu, dass die Anzahl der Eosinophilen in der Speiseröhre abnimmt, die Entzündung gelindert wird und die Symptome sich verbessern.

Vorteile von Budesonid bei der Behandlung

Budesonid bietet einige Vorteile gegenüber anderen Behandlungsoptionen für EoE:

  • Gezielte Wirkung: Da Budesonid direkt in der Speiseröhre angewendet wird, wirkt es lokal und gezielt, was die Effektivität der Behandlung erhöht und systemische Nebenwirkungen minimiert.
  • Gute Verträglichkeit: Studien haben gezeigt, dass Budesonid bei den meisten Patienten gut vertragen wird. Nebenwirkungen sind im Vergleich zu systemischen Kortikosteroiden deutlich seltener und weniger schwerwiegend.
  • Schnelle Linderung der Symptome: Viele Patienten berichten von einer schnellen Verbesserung ihrer Symptome nach Beginn der Behandlung mit Budesonid. Dies kann die Lebensqualität erheblich steigern und den Alltag erleichtern.

Schmelztabletten von Jorveza

Durch die Anwendung von Budesonid in Form von Tabletten, Schaum oder einer Lösung, die in der Speiseröhre verweilt, wird die Produktion von entzündungsfördernden Substanzen reduziert. Jorveza ist das erste Medikament in Europa, das speziell für die Behandlung der Eosinophilen Ösophagitis zugelassen ist. Es wird als Schmelztablette angeboten.

Es ist Teil der standardmäßigen Therapieoptionen für diese Erkrankung, insbesondere wenn topische Kortikosteroide in Form von Inhalatoren oder anderen Darreichungsformen nicht ausreichen oder nicht ideal sind.

Wirkstoff Fluticason – Das Kortikosteroid zur oralen Inhalation

Neben Budesonid ist Fluticason ein weiteres topisches Kortikosteroid, das zur Behandlung der Eosinophilen Ösophagitis (EoE) eingesetzt wird. Fluticason wird bereits seit vielen Jahren zur Behandlung von Asthma und allergischer Rhinitis verwendet und hat sich auch bei EoE als effektiv erwiesen. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften machen es zu einer wertvollen Option für Patienten.

Die Verwendung von Fluticason für die Behandlung von EoE erfolgt oft off-label, was bedeutet, dass das Medikament ursprünglich nicht für diese Indikation zugelassen wurde, aber aufgrund seiner Wirksamkeit und Sicherheit in der klinischen Praxis verwendet wird. Jedoch sprechen nicht alle Patienten gleich gut auf das Präparat an.

Vorteile von Fluticason

  • Lokale Anwendung: Fluticason wirkt direkt auf die entzündete Schleimhaut der Speiseröhre und minimiert so systemische Nebenwirkungen.
  • Verfügbarkeit: Als Medikament, das bereits weit verbreitet für andere Indikationen verwendet wird, ist Fluticason in vielen Ländern leicht zugänglich.
  • Kosteneffizienz: Im Vergleich zu anderen Behandlungen ist Fluticason oft kostengünstiger, was es zu einer attraktiven Option für viele Patienten macht.

Wie wird Fluticason bei EoE angewendet?

Im Gegensatz zu Budesonid, das häufig als Schlucklösung, Tablette oder Schaum verabreicht wird, wird Fluticason typischerweise in Form eines Asthmasprays eingesetzt. Dabei inhalieren die Patienten den Wirkstoff jedoch nicht, sondern sprühen ihn direkt in den Mund und schlucken ihn anschließend. Durch diese Anwendungsmethode gelangt Fluticason direkt in die Speiseröhre, wo es seine entzündungshemmende Wirkung entfalten kann.

Der Grundgedanke hinter dieser Methode ist, dass das Medikament die entzündete Schleimhaut der Speiseröhre benetzt, ohne systemisch aufgenommen zu werden. Diese lokale Anwendung hilft, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken, indem die Anzahl der Eosinophilen in der Speiseröhre reduziert wird, was zur Linderung der Symptome führt.

Empfohlene Behandlungsdauer für topische Kortikosteroide

Die Behandlungsdauer für Budesonid als auch Fluticason sind mindestens 8 bis 12 Wochen. Diese anfängliche Phase dient dazu, die Entzündung in der Speiseröhre zu kontrollieren und die Symptome deutlich zu lindern. In vielen Fällen wird nach dieser initialen Therapiephase eine endoskopische Untersuchung durchgeführt, um den Behandlungserfolg zu bewerten und festzustellen, ob die Eosinophilenzahl in der Speiseröhre gesenkt wurde.

Wenn die Entzündung und die Symptome deutlich zurückgegangen sind, kann die Steroid-Dosis reduziert oder die Behandlung in eine Erhaltungsphase überführt werden. In der Erhaltungsphase wird das Medikament oft in einer niedrigeren Dosis weiter angewendet, um einen Rückfall der Entzündung zu verhindern.

Es gibt jedoch keine allgemeingültige Empfehlung für die Dauer der Erhaltungstherapie; diese muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Manche Patienten benötigen eine langfristige Behandlung, während andere nach einer gewissen Zeit ohne Symptome die Therapie pausieren können. Die Dauer der Behandlung kann von mehreren Monaten bis zu Jahren variieren, je nachdem, wie gut die Krankheit kontrolliert wird und ob ein Rückfall auftritt.

Systemische Kortikosteroide bei ausgeprägten Dysphagie – Wann ist sie erforderlich?

Es gibt Fälle, in denen die Entzündung so schwerwiegend ist, dass eine systemische Therapie erforderlich wird. Systemische Kortikosteroide stellen eine wertvolle Option dar, insbesondere bei ausgeprägter Dysphagie – also starkem Schluckbeschwerden, die durch die Entzündung der Speiseröhre verursacht werden.

Systemische Kortikosteroide wie Prednison oder Methylprednisolon werden in der Regel dann in Betracht gezogen, wenn die topische Therapie nicht ausreicht, um die Symptome zu kontrollieren, oder wenn die Dysphagie besonders schwer ausgeprägt ist.

In Situationen, in denen die Symptome plötzlich und erheblich verschärft werden und eine schnelle Linderung erforderlich ist, können systemische Kortikosteroide schnelle und effektive Hilfe leisten. Wenn zusätzliche Komplikationen wie eine signifikante Ösophagusstriktur (Verengung) vorliegen, kann der Einsatz von systemischen Kortikosteroiden notwendig sein, um die Entzündung stark zu reduzieren.

Muss die Speiseröhre aufgrund eine starken Verengung und starken Schluckbeschwerden aufgeweitet werden (Dilatation), wird wegen der starken Symptome eine systemische Therapie mit Kortikosteroiden begonnen, zum Beispiel Prednisolon. Später folgt dann meist eine Umstellung auf ein Fluticason- oder Budesonid-Präparat.

Protonenpumpenhemmer (PPI) als Option bei GERD und Eoe

Protonenpumpenhemmer (beispielsweise Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol) werden häufig verwendet, um den Säuregehalt im Magen zu reduzieren. Obwohl sie primär für gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) entwickelt wurden, zeigen sie in einigen Fällen auch eine positive Wirkung bei EoE, insbesondere wenn die Symptome mit Säurereflux in Zusammenhang stehen.